Parkflyer, Indoorflyer und Slowfly was ist das ?? Wie geht das ??



 

Genau das sind die Fragen, die sich viele Modellflugkollegen stellen. Elektroflug ist seit einigen Jahren bekannt, Antreibe weit verbreitet und ausgereift. Mit dem Fortschritt der Technik sind die Komponenten immer kleiner und besser geworden. Nichts liegt also näher als das entwickeln von sehr kleinen und leichten  Modellflugzeugen. Anfangs sprach man von Funnflyern, welche sich mit wenig Luftraum begnügten. Kurz darauf wurden die ersten Modelle im Park oder Garten geflogen: 
Einen neue Modellflugsparte ist geboren die sogenannten Parkflyer. Diese Modelle zeichnen sich durch relativ geringes Gewicht unterhalb von 500g aus. Ein dickes Profil und große Ruderausschläge ermöglichen ein Navigieren auf engem Raum. Dennoch unterschieden sich die Modelle in Konstruktion und Material kaum von herkömmlichen Modellflugzeugen. 
Später erst kamen die wirklich leichten Slowflyer auf. Servos mit einem Gewicht von 9g ermöglichten das Erstellen von Modellen mit einem Abfluggewicht von unter 200g.

 
 


Was macht die Slowflyer so anders ?



 

Die Faszination des Slowflys liegt wohl hauptsächlich in der langsamen Fluggeschwindigkeit der Modelle. 
Es ist schon beeindruckend wenn man mit einem Modellflugzeug in der Turnhalle im joggintempo umherfliegt und es dabei noch sehr präzise steuern kann. 
Oder man sitzt auf der Terrasse und fliegt an einem windstillen Sommerabend noch mal eine Runde durch den Garten oder vor dem Haus auf der Straße.  Aufgrund des sehr geringen Gewichtes gibt es nahezu keinen Strömungsabriss, das Flugverhalten ist dementsprechend gutmütig. Ein angenehmer Nebeneffekt ist die fast absolute Gefahrlosigkeit der Modelle. 
Wer es tatsächlich schafft sich selber zu treffen wird in der Regel nur mit einem kaputtem Modell und jeder Menge Spott bestraft. Wer beispielsweise mal einem F3A-X Modell im Weg gestanden hat kann froh sein, wenn er mit dem Leben davon gekommen ist.  
Der Modellfluganfänger kann daher mit Slowflyern hervorragend das Steuern von Flugmodellen vertiefen. Zum erlernen des Modellflugs halte ich jedoch die Slowflyer für nur begrenzt geeignet, da die Flughöhe der Modelle in der Regel so gering ist, dass der „Fluglehrer“ kaum Zeit hat einzugreifen. Kritischen Situationen wie Strömungsabriss oder Sturzfluglagen, die Modellschonend abgefangen werden müssen, treten bei Slowflyern nicht auf und können somit nicht bemeistert werden. 
Der fortgeschrittene Modellpilot wird jedoch an genau diesen Modelleigenschaften seine Freude haben. 
Nach dem man sich mit dem Modell vertraut gemacht hat werden schnell die ersten „Sperenzchen“ fabriziert. Bäume werden im Slalomkurs umflogen, Tiefstflüge in Armeisenkniehöhe werden geübt. Alles kein Problem, solange es absolut Windstill ist oder man in einer Turnhalle fliegen kann. 
Spätestens nach den ersten drei Flügen geht einem folgender Gedankengang durch den Kopf: Das Modell ist ja sehr leicht und besitzt eine sehr große Fläche. Dann muß ich doch hervorragend segeln könne. Also schnell mal Gas rein und bis unter die Hallendecke und Motor aus. Aber was passiert? Das Modell segelt überhaupt nicht! Es wird nur extrem langsam und schwebt mit einem Gleitwinkel von bestenfalls 1:2 zu Boden. Komisch, aber eigentlich logisch. 
Die bei käuflichen Modellen verwendete Tragfläche besteht in der Regel aus einer gewölbten Platte. Diese Profile erzeugen zwar hohen Auftrieb, aber auch viel Wiederstand. Da unsere Slowflyer ja eine sehr geringe Masse haben werden sie vom Luftwiederstand sofort ausgebremst und gleiten mehr oder weniger direkt zu Boden. Hinzu kommt, dass die handelsüblichen Slowflyregler keine Bremse für den Antriebsmotor besitzen und die verhältnismäßig große Luftschraube nicht zum Stillstand bringen können. Es entsteht der sogenannte Windmilling-effekt. 
Durch einfaches zuladen von Gewicht verbessern wir natürlich die Segelflugeigenschaften, verderben jedoch den Sloflyflugspass und die Leistungsfähigkeit des Modells. Wir müssen uns also damit abfinden – Slowflyer segeln schlecht bzw. gar nicht. Aber wie sieht es mit einfachem Kunstflug aus? Vielleicht ein Looping? Aber Achtung! Die meisten käuflichen Modelle halten das nicht aus! Die Tragflächen brechen weg. 
Ich möchte hier keine Modelle schlecht machen, aber in der Regel ist bei einer liegenden Acht die Leistungsgrenze der Modelle erreicht. Wer die Flächen verstärkt hat, oder ein  Modell mit ausreichend Reserven besitzt kann es Trotzdem versuchen. 
Also – auf Höhe gehen, Vollgas und in den Sturzflug – und ziehen. Schafft des Modell diese Übung? – meistens nicht. 
Entweder sind beim ziehen die Flächen weggebrochen oder das Modell ist mangels Geschwindigkeit im Aufwärtsteil stehensgeblieben und umgekippt. 
Wiederum liegt die Ursache im artbedingten geringen Gewicht. Es fehlt einfach die kinetische Energie, sozusagen der „Schwung“. Ein höheres Gewicht  (> 250g) würde höhere Fluggeschwindigkeit und so aus zweierlei Gründen mehr „Schwung“ mitbringen. Aus obengenannten Argumenten verbietet sich diese Maßnahme jedoch.
Was müssen wir also tun um mit einem leichten Modell trotzdem Kunstflug betreiben zu könne? 
Die Lösung ist eindeutig: Wir brauchen einen starken Antrieb, der das Modell ständig mit Energie versorgt. Er muß so kräftig sein, dass er es schafft den Flieger z.B. im Aufwärtsteil eines Loopings senkrecht nach oben zu ziehen. 
Selbstverständlich wird diese Leistung nur kurzzeitig benötig. Im Schwebeflug muss das leichte Modell nur mit einem Bruchteil der Energie versogt werden. Die Leistungsfähigkeit des Modells wird daher wesentlich durch den Antrieb geprägt. 
Leider muss ich bei käuflichen Modellen und Antrieben oftmals eine totale Fehlanpassung feststellen durch die die ohnehin schon schlechte Flugleistung weiter begrenzt wird. Grundsätzlich kann man sagen, dass wir eigentlich nicht genug Power haben können. Je nach Modellauslegung sollte der Standschub mindestens 50% des Modellgewichtes betragen, bei Kunstflugmodellen mindestens 100% des Modellgewichtes. Selbstverständlich erwarten wir außerdem noch einen einigermaßen guten Wirkungsgrad, geringes Gewicht und hohe Standzeit des Motors und der Akkus. Wer sich mit der Slow- bzw. Indoorflymaterie schon etwas befasst hat wird festgestellt haben, dass diese Anforderungen keinesfalls leicht zu erfüllen sind. 

Ich möchte daher auf dieser Page u.a. etwas auf die Antriebe eingehen 
und grundlegende Gedankengänge verdeutlichen.    


 

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