"Vollmeise"
(Man hat sie / oder man muß sie noch bauen)
(Kapitel geschrieben 2000)

Die "Vollmeise" ist ein Indoorflyer völlig anderer Bauweise - d.h. sie besteht nicht aus Kohlefasern und einer dünnen Bespannung, sondern aus DEPRON. Anfangs dachte ich, daß das Zeug den Scham eines unbenutzten Condom´s hat - Bei einem Besuch bei der "Braunschweiger-Slowflygruppe" sollte sich jedoch meine Meinung ändern. DEPRON ist hervorragend zum Bau von Indoorfliegern geeignet! Es lässt sich warm verformen und mit Styro-Sekundenkleber blitzschnell kleben. Somit können leicht Indoormodelle in Semiscale-Look hergestellt werden. Der wesentliche Vorteil ist aber die Bruchunempfindlichkeit - die Modelle gehen einfach nicht kaputt - sie werden nur etwas "angedetscht" und verlieren an Attraktivität - die Flugunfähigkeit stellt sich erst nach vielen weiteren Zusammenstößen ein .....

Da die Vollmeise von mir mehrfach überarbeitet wurde und somit Serienreif ist, möchte ich auch hier den Nachbau ermöglichen.

Vorab die Geschichte der Entwicklung:
 


Version 1



 

Im Bild ist die "V.Meise" der ersten Generation zu sehen. Sie besteht komplett aus 3mm Depron und wurde mit einem schnellen Airbrush "verschönert". Dieses Modell ist mit dem TVP-Motor über ein 6:1 Getriebe und einer Günther Schraube angetrieben. Mit 8x110mAh Zellen ist bereits mit diesem Modell eine beachtliche Flugleistung zu erreichen. Die Wendigkeit ist enorm und die Kunstflugtauglichkeit nur durch den Piloten begrenzt. Erstmals wurde sogar der Messerflug auch für Indoormodelle ermöglicht....

 
Bei genauerer Betrachtung des Rumpfes verwundert dieses nicht - selbiger besitzt eine vollsymmetrische Form (im Längsschnitt). Wird das Modell nun in Messerfluglage gebracht, trägt dieser wunderbar - mit den bisherigen Modellen war dieses einfach nicht möglich, da der Rumpf entweder zu "klein" oder praktisch nicht vorhanden war (z.B. Next Gen.). Somit sind endlich auch richtige Turns möglich. Diese Form des Rumpfes hat sich bestens bewährt und wurde bei allen weiteren Versionen im wesentlichen beibehalten.

 

Hier sind viele Details sichtbar: Zum einen die stattliche Rumpfhöhe der Meise - das beste Profil nützt ja nichts, wenn keine Spannweite vorhanden ist .... Zum anderen sieht man sehr schön das "Tragflächenprofil" im "embryonalem" Zustand - es ist ein Zwitter aus statisch tragender Form und aerodynamischer Möglichkeit. Letztendlich entstand eine stark gewölbte, ebene Platte aus 3mm Depron, welche warm verformt wurde und somit ein erhebliches Biegemoment verkraften kann. - Der Löwenanteil der dynamischen Belastung geht jedoch in die Verstrebung - Sie besteht aus 1,5mm Kohlefasern und Zwirn .....
Die Tragfläche wurde bei dieser Version noch ohne V-Form gebaut und kann hinsichtlich der Flugleistung schon überzeugen - ein unerfahrener Pilot wird hier aber wegen mangelnder Eigenstabilität wenig Freude haben. - Hier steckt also noch Entwicklungspotential!

 
Die Ruderklappen bestehen selbstverständlich auch aus 3mm Depron und wurden einfach mittels Tesafilm "angeschlagen" - Ich hasse dieses bei "echten" Modellen, hier kann das aber absolut überzeugen, zumal die Klebekraft des Tesas höher als die Materialfestigkeit ist. Auffallend ist sicherlich die Gee Bee Ähnlichkeit und daher das gigantische SLW. - Im Fluge ist das die wahre Pracht; auf dem Boden verhilft es zu RC-Car ähnlichen Fahrverhalten.
Die dünne CFK-Abstrebung der HLW-Dämpfungsflosse ist nicht erforderlich und wurde bei weiteren Versionen der Meise wegrationalisiert.

 
Hier die Unterseite der Meise - Gut zu sehen ist das noch relativ kleine Fahrwerk mit der 1,2mm CFK Achse. Die Beine selbst bestehen wieder aus 3mm Depron welches warm zu einer Tropfenform verformt wurde. Oberseitig ist es stumpf an die Tragflächenunterseite geklebt; zur Achse hin hilft jeweils ein 0,4mm dickes Stück Sperrholz bei der Krafteinleitung. Die Räder bestehen aus Depron welches beidseitig mit 0,4mm dickem Sperrholz verstärkt wurde. Die gesamte Konstruktion erwies sich als fast optimal - lediglich die Achse wurde später aus 2mm CFK gebaut und die Fahrwerkbeintiefe wurde erhöht - Dieses Fahrwerk ist dann absolut nicht mehr kaputt zu bekommen.... 

 


Letztendlich kommt er RC-Einbau. Dank des geräumigen Rumpfes kein Problem - Die 6g Servos werden einfach mit Servotape an die gewünschte Position geklebt; selbst der Motor wird auf diese Weise arretiert. Sicher hört sich das komisch an - eine Bessere Lösung gibt es aber kaum, da der Kraftschluß somit genauso elastisch wie das Depron des Fliegers ist. Wenn es dann mal wieder "knallt", können alle Teile die Energie "elastisch" aufnehmen.- Folglich geht nichts kaputt..
Der Akku befindet sich in einem Schacht unter dem Motor welcher nach vorne hin offen ist. (leider auf den Bildern bisher nicht zu sehen)
Somit wird auch hier beim "Aufprall" keine zerstörerische Energie frei - der Akku rutscht einfach heraus und wird seinem Schicksal überlassen... 

Als sehr gut hat sich auch die schwalbenschwanzförmige Haubenarretierung herausgestellt. Die Haube wird einfach nach kompletter Fertigstellung des Modells mittels Cutter herausgeschnitten - bei Bedarf kommt man so später an alle Teile des Fliegers gut heran.

Here we go - nach Trimmung des Schwerpunktes durch Akkuverschiebung, kann man schon richtig Gas geben.... Die Flugleistung ist hier schon mehr als überzeugend gewesen - lediglich eine V-Form wurde vermisst, sodaß sich das Modell aus der Schräglage nicht selber neutralisiert. Für den Kunstflug bzw. Messerflug ist diese Eigenschaft zwar wünschenswert, für gemütliches Fliegen aber nicht gerade förderlich. - Beeindruckend ist die Durchzugskraft des Antriebes - da kann man über die "geringe" Flugzeit von 3-4min hinwegsehen.
Bei folgenden Typen sollte:
- eine V-Form eingebaut werden
- das Fahrwerk verstärkt werden
- die Rumpfform weiter vereinfacht werden
- unnötige Verstärkungen weggelassen werden.



Version 2
 
 

Die zweite Version der Meise wurde also gebaut ... etwas "entschärft" und in kleinen Details verbessert. Da es insbesondere mit solchen Modellen keinen Spaß mach alleine zu fliegen, wurde sie unmittelbar nach Fertigstellung an meinen "Spezialfreund Jens Redelfs"  verschenkt. (links im Bild)
Die Installation der RC-Komponenten wurde in der Turnhalle erledigt - der Erstflug folgte wenige Minuten später...
 


 

Die nun vorhandene V-Form verlieh dem Modell die nötige Eigenstabilität, sodaß das Fliegen jetzt nur noch Spaß macht. Lediglich das Fahrwerk wurde aus "zeitgründen" aus 2mm CFK gebaut. Eigentlich keine schlechte Idee, aber die Krafteinleitung der dünnen CFK-Stäbe in das Depron ist hier noch nicht ausreichend gelöst.
Alles in allem aber schon fast das Ende der Evolution - Die Version Nr.3 wird kaum anders ausfallen.....



Version 3










 
 
 
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